Prodigy Konzert - 23.11.1996 - Zenithhalle Lilienthal Allee 35
The Prodigy auf Deutschlandtour - Da muß man hin, dachte nicht nur
ich, sondern auch 10 - 15.000 andere, so daß es vor der Zenithhalle
erst einmal zu einem Riesenverkehrschaos kam. Nun, bei Prodigy
scheiden sich die Geister. Leider wurden sie oft als Popband
verschrien, da sie einen gewissen kommerziellen Erfolg (damit ist vor
allem ,Out of Space" und ,No Good (Start the Dance) gemeint, vorweisen
können. Nun, sie können aber nichts dafür, daß sie einen
Massengeschmack treffen, denn sie sind musikalisch immer auf der Höhe
der Zeit, wenn nicht gar voraus, und schaut man sich ihre Releases an,
folgt meist auf einen Hit ein eher schwerverdaulicheres Stück. Prodigy
sind etwas besonderes, eine Technoband, schon seit 1990/91 bestehend,
gruppiert um den Soundbastler Liam Howlett. Nun, dafür zahlt man schon
mal 45 DM. Nach kurzem anstehen in Eiseskälte betrat ich die
Zenithhalle und war erst mal überrascht. Eine wahnsinnig groß e
(tiefe) Halle mit einer furchtbar Schlechten Akustik, man muß te schon
sehr in die Nähe der Bühne gehen, um etwas zu hören. Also auf nach
vorne und mein Blick schweifte über das Publikum, bei Prodigy können
sich alle einigen, ich sah Raver, Punker, Grunger, Metaller und auch
ein paar ältere Gesichter. Auf der Bühne legte ein DJ ein mittelmäß
iges Set hin, bis die Vorgruppe kam, EBOMAN, die einen sehr
beeindruckenden Auftritt hinlegten. Synchron zu einem Zusammenschnitt
von Western- und Gangsterfilmszenen gab es eine Hip-
Hop/Crossover/Trip-Hop/Breakbeat Soundcollage aufs Ohr, unterlegt mit
irrsinnigem Gescratche des guten DJ's, immer passend zum Video. Musik,
weniger zum Tanzen, als zum Zuhören/sehen und Staunen. Und dann kam
der fürwahr schlechteste DJ, den ich jemals erlebt habe, ein
langhaariges 50 Jahre altes Etwas, das sich zum ersten Mal in seinem
Leben an Techno vergriff, unsagbar schlecht auflegte, am Schluß Punk
(Sex Pistols) spielte und die gesamte Menge gegen sich aufbrachte. Er
wurde gnadenlos ausgepfiffen, mit Getränkebechern usw. Beworfen, viele
Leute verließ en bereits die Halle. Die Stimmung war am Tiefpunkt, als
The Prodigy sich gegen 23.00 sehen ließ en, dann brach schier die
Hölle los, es ging schlimmer zu, als auf einem Punkkonzert, es wurde
gepogt, gedived usw. Eins der ersten Lieder war ,Breathe", dann kamen
ältere wie ,Voodoo People", bei ,Firedance" versagte ein Micro, dann
kamen einige Lieder der neuen LP und nach einer Stunde war aber schon
Schluß ... Nach einer Zugabe (No Good) verschwanden Prodigy nach 1
Stunde 20 Minuten wieder und dieser Superwahnsinns DJ von vorhin
betrat wieder die Bühne, da ging ich lieber freiwillig in das
Schneetreiben drauß en ... Fazit: Konzertorganisation Grausam, wie
kann man nur soooooo einen DJ vor Prodigy booken, ein DJ soll die
Stimmung aufheizen und nicht vertreiben ... 45 DM für das Gebotene
viel zu teuer. The Prodigy bewährt gut, vielleicht etwas zu kurz aber
sie bewiesen wiederum, daß sie die beste (Techno)band der Welt sind.
(Und sich alle auf sie einigen können - Unity so wie es sein soll)
Leider konnten auch sie die verfahrene Situation (Schlechtester DJ der
Welt) nicht mehr herausreiß en obwohl sie sich redlich Mühe gaben.
Bitte das nächste Mal ohne diesen DummJockey !
(hh)
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