Shapes - Interview
Im HousePool Interview: Dennis Siemion (Photo)
Dennis Siemion, der in seiner Anfangszeit im Café Du Congo auflegte
und sich später im Planet einen Namen machte, hat bereits seit 1½
Jahren sein eigenes Label und produziert u.a. für seinen DJ-Kollegen
Roland Casper.
HousePool: Wann hast Du denn mit dem Auflegen angefangen, und wo ?
Dennis: Das war vor sieben Jahren im Café Du Congo in Bochum.
HousePool: Was hast Du vorher gemacht, und wie bist Du zum Auflegen
gekommen ?
Dennis: Vorher habe ich meine Lehre als Energieanlagenelektroniker
gemacht und zum Auflegen bin ich durch das Feierngehen ge-
kommen.
HousePool: Du produzierst auch selbst ?
Dennis: Ja, seit 4 Jahren.
HousePool: Für welche Labels produzierst Du ?
Dennis: Für "Essence", das ist das Label von Roland Casper, auf
meinem eigenem Label "Fox & X-off" und dann habe ich noch
was auf einem Schweizer Label und "Acid Orange" aus Berlin
gemacht.
HousePool: Was hast Du zuletzt produziert ?
Dennis: Als letztes ist die Fox 4 rausgekommen, auf meinem eigenen
Label, und es erscheint bei Neuton im Vertrieb.
HousePool: Was kommt als nächstes, bzw. wann kommt Deine neue Platte
raus ?
Dennis: Ich mache jetzt gerade die neue Essence. Sie heißt
"Mothership". Das ist das Projekt DMP. Die Scheibe wird
wohl Anfang nächsten Jahres rauskommen.
HousePool: Gibt es einen DJ, der Dich besonders beeindruckt ?
Dennis: Ja, der Roland Casper.
HousePool: Du warst eine lange Zeit im Planet Resident - was ist aus
dem Planet geworden ?
Dennis: Das Planet macht jetzt eigentlich nur noch selten House-
und Technoveranstaltungen, dafür freitags und samstags Rock
und Pop. Der neue Besitzer möchte kein Techno am Wochenende
machen. Darum ist es eigentlich auch gestorben. Ich habe
auch ein bißchen Schwierigkeiten mit den Grundgedanken ge-
habt, die dort teilweise vertreten wurden.
HousePool: Du bist also nun nicht mehr dort ?
Dennis: Ich werde am 6.02.97 im Planet sein, allerdings ist dort
eine Extraveranstaltung vom Phuture Club.
HousePool: Wo bist Du jetzt Resident ?
Dennis: Ich bin jetzt im Phuture Club Resident und lege noch regel-
mäßig im 42dp auf - in Köln.
HousePool: Was ist Deine Meinung zu Live-Acts ?
Dennis: Wenn es gute Live-Acts sind, ist es okay, wie z.B. die Acid
Junkies. Es gibt auf jeden Fall gute Live-Acts, aber nicht
jeder gute DJ ist ein guter Live-Act und auch umgekehrt.
Mike van Dyk ist zwar ein guter Live-Act aber ein
schlechter DJ.
HousePool: Was sind Deine Lieblingsclubs ?
Dennis: Der U-Club in Wuppertal, Aufschwung Ost in Kassel, Planet
in Bochum und der Phuture Club in Duisburg.
HousePool: Gibt es jemanden mit dem Du mal gerne auflegen würdest ?
Dennis: Mit dem ich noch nicht aufgelegt habe, aber gerne mal
auflegen würde, wäre Carl Cox.
HousePool: Legst Du Deinen Schwerpunkt eher auf das Produzieren oder
bleibst Du dem Auflegen treu ?
Dennis: Ich bleibe dem Auflegen treu, würde ich sagen, denn mit dem
Produzieren ist das nicht so einfach. Es dauert schon recht
lange bis die Musik, die wir produzieren und die von uns
erscheint, fertig ist. Das Auflegen ist im Moment
wichtiger.
HousePool: Wieso nur im Moment ?
Dennis: Wenn ich älter werde und meine, ich bin zu alt um aufzu-
legen, dann werde ich wohl nur noch produzieren. Ich möchte
auf jeden Fall nicht mit der Musik aufhören.
HousePool: Du hast Dein eigenes Label - erzähl´ uns was darüber !
Dennis: Ich habe das Label jetzt seit 1½ Jahren und mache es mit
meinem Partner Mike Zimmermann. Es ist daraus entstanden,
daß die Musik, die wir produzieren, nicht unbedingt leicht
rauszubringen war und wir auch nicht die Kontakte hatten.
Dann habe ich über Berlin Kontakte nach Frankfurt bekommen
und wir haben unser Label aufgemacht. Es läuft ganz gut,
wobei es sich im Ausland besser verkaufen läßt als in
Deutschland. Das ist meistens der Fall für deutsche Labels.
Dadurch sind jetzt auch Kontakte zur Schweiz entstanden und
zum Roland ist es etwas enger geworden. Darum erscheine ich
nun auch auf seinem Label.
HousePool: Legst Du auch viel im Ausland auf ?
Dennis: Ich lege nächstes Jahr in der Schweiz auf, aber normaler-
weise nicht.
HousePool: Gibt es jemanden, der Dich und Deinen Werdegang beeinflußt
hat ?
Dennis: Ja, der Jochen Klösters vom Phuture Club, das ist mein
jetziger Chef, Mike Zimmermann, meine Freundin und meine
Mutter.
HousePool: Was legst Du auf ?
Dennis: Ich würde es als Techno bezeichnen. Die Geschwindigkeit
einer Platte ist unwichtig. Wenn sie gut ist, ist es egal,
ob sie 120 oder 140 BPM hat. Es kommt darauf an, wie sie
produziert ist.
HousePool: Gibt es einen Ort, an dem Du noch gerne auflegen würdest ?
Dennis: Ja, im Lime Lite in New York.
HousePool: Wo hast Du überall schon aufgelegt ?
Dennis: Im Planet in Bochum, Modell-Traumwelt in Essen, Königsburg
in Krefeld, Index in Arnsberg und im Poison in Düsseldorf.
HousePool: Was ist Dein Traum oder Ziel für die Zukunft ?
Dennis: (schaut seine Freundin an) Kinder, oder ? Vielleicht noch
ein bißchen mehr Geld verdienen, vor allem im Ruhrgebiet.
HousePool: Gibt es etwas, das ich vergessen habe ? Etwas das Du noch
sagen möchtest ?
Dennis: Die Leute sollen mal wieder darüber nachdenken in die Clubs
zu gehen, die für sie regionaler da sind und nicht den
großen Namen hinterherfahren.
Das Interview führte für HousePool Miriam Kolberg.
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