HousePool® Ausgabe 10 - Dezember/Januar 96/97

Treibhaus Moderation


L1VE Treibhaus - Die Moderation:
Steffen Irlinger wurde am 6.3.1967 mit dem Ball am Fuß, einem Buch  in
der Hand und einem Radio im Handgepäck auf die Welt losgelassen. Schon
kurz  darauf  wurde  er  D-Jugend   Bezirksmeister   mit   der   Spvgg
Neckarsteinach. Das Tor zur Nationalmannschaft verbaute er sich in der
B-Jugend, als ich eine inhaltliche Diskussion mit dem  schnauzbärtigen
Übungsleiter   anzettelte,   weil  er  einen  seiner  50  Meter  Pässe
ungenügend gewürdigt hatte. Danach war mir klar, daß wohl ein  anderer
Günther  Netzer in der Tiefe des Raumes eingesetzt werden würde. Trotz
der  ein  oder  anderen  Meinungsverschiedenheit  mit  den   leitenden
Angestellten  durfte  er 1986 sein Abitur bauen. Danach feilten er und
Nietzsche in aller Ruhe an seiner Persönlichkeit  bis  der  Ernst  des
Lebens sein übellauniges Haupt hob. Das Schicksal hat es gar nicht gut
mit mir gemeint und mich nach Mannheim verschlagen. Dort mußte  er  im
Dienste   der   Arbeiterwohlfahrt  darbenden  Industriellenwitwen  die
Teppichfalten geraderücken. Obwohl sie des öfteren  sein  ästhetisches
Empfinden   beleidigten,  pilgerte  er  jedes  zweite  Wochenende  zum
Alsenweg und  ist  seitdem  fatalistischer  Anhänger  des  SV  Waldhof
Mannheim.

Eines  Nachts  hatte  er   eine   Erscheinung:   Er   saß   in   einer
Diskussionsrunde  mit  Jaques  Derrida, John Peel, Martin Scorsese und
Jürgen von Manger.  Gemeinsam  überredeten  sie  ihn  nach  Bochum  zu
ziehen,  um Film- und Fernsehwissenschaften zu studieren. Weil er sich
tagsüber bei der Filmanalyse langweilte, beschloß er des  nächtens  in
schmuddeligen   Bars   und   verrauchten  Underground-Diskotheken  dem
richtigen Leben bei der Arbeit zuzugucken. Er suchte sein Glück in den
Redaktionsstuben  der  Zeitgeistpresse  -  und konnte es nicht finden.
Eine hinterhältige Laune des Schicksals verschlug ihn dann hinter  die
Plattenteller   eines   drittklassigen   Vergnügungsetablissements  in
Gelsenkirchen-Buer. Dort ist er dann bis auf gelegentliche Ausflüge in
die  Tiefen  des  Magazinjournalismus und seine allmonatlichen Besuche
bei "Riff" in der Budengasse hängengeblieben. Die  Clubs  sind  besser
geworden,  die Gagen höher, aber im Grunde meines Herzens ist er immer
noch ein schreibender Punkrocker, der sich als  House-DJ  getarnt  hat
und  darauf wartet, daß der Bundestrainer anruft. Aber bis dahin sitzt
er mit Ingo Sänger im "Treibhaus" und wirft  mit  heißen  Scheiben  um
sich.

Ingo Sänger wurde am 14. April 1968 in Dortmund geboren. Er  ist  zwar
ein   geborener   68-er,   hat   aber   trotzdem   als   erstes  seine
Discoleidenschaft entdeckt und sich anno ´77 die "Love for  Sale"  von
Boney  M.  im  Supermarkt gekauft. Anschließend trat dann ABBA in sein
Leben, um von Status Quo, Kiss und AC/DC abgelöst zu werden. Irgendwie
ist er dann Rocker geworden.

Nebenbei mußte er natürlich zur Schule und hatte seltsamerweise  Mathe
als  Lieblingsfach.  Zwischen  England  Pop  und  Indierock hat er wie
bescheuert Tapes aus dem Radio aufgenommen. Vorahnung? Dann  fing  das
Clubleben  an.  Im  legendären Bochumer LOGO passierte es. Hip Hop und
Acidhouse. Mit großen Smiley  T-Shirts  und  Trillerpfeifen  mußte  er
dreimal  die Woche in Clubs zwischen Bochum und Dortmund tanzen gehen.
Trotzdem hat er dann sein Abitur gemacht und ein Geographiestudium  in
Bochum angefangen. Nebenbei fing er an, Plattenkritiken im "Marabo" zu
schreiben, DJ im Bochumer LOGO zu  werden  und  eine  Radiosendung  im
Dortmunder Offenen Kanal mit Schwerpunkt Hip Hop/Ragga zu machen.

Hier wurde ihm bewußt, daß Musik offenbar eine Rolle in  seinem  Leben
spielt. In dieser Zeit lernte er übrigens den damals noch langhaarigen
Steffen  Irlinger  kennen  -  Ruhrgebiets  Rocker  eben.   Naja,   die
DJ-Laufbahn  ging dann weiter bis zu eigenen Abenden in Köln, Mühlheim
und Essen in der House Disco Rote Liebe. Bei  NTT  Medien  saßen  dann
auch nur Rocker rum, wo ihm die Aufgabe zugetragen wurde, den Tanzkram
zu promoten. Wie gehabt House, Hip Hop, Jungle und Ragga.  Mit  seinem
Studium  ist  er auch fast fertig und mit meiner langjährigen Freundin
ist er immer noch nicht zusammengezogen. Ist  halt  kein  Platz,  weil
überall  House  Maxis  rumstehen.  Und  Rocker  ist  er auch noch - im
Herzen.

(Quelle: WWW-Server des WDR, http://www.wdr.de)

INDEX
AKTUELL
MUSIK
LIFESTYLE
ARTIKEL
BERICHTE
PRÄSENT.
PROFILE
ALLGEMEIN
SCHLUß
< < BACK
HOME
INHALT
FTP
EMAIL
NEXT > >

HousePool Magazine
Postlagernd
44621 Herne (Germany)

fon: +49-(0)177-2990550
fax: +49-(0)2323-81357

http://www.turntable.de/housepool/

email: housepool@turntable.de
liste: housepool@free.de (MAILING LISTE)
chart: idc@turntable.de (Int. Dancers Charts)

irc: #HousePool (siehe Termine)